Große Potenziale für ein attraktives Quartier – aber auch Defizite
Das Kasernenareal weist eine Reihe von Vorzügen auf, die das Potenzial bergen, hier ein attraktives Quartier zu entwickeln. Erhaltenswerte Gebäude sind mögliche Ausgangspunkte für die Konversion. Die Umgebung bietet sehr gute Naherholungsmöglichkeiten und das Gelände selbst zum Teil erhaltenswerte Grünstrukturen. Die Verkehrsanbindung wird durch die S-Bahn-Verlängerung und den Bau der Autobahn 26 in Zukunft verbessert.
Dagegen weist das nähere Umfeld z.B. im Bereich Nahversorgung Defizite auf, zu deren Ausgleich die Entwicklung neuer Nutzungen auf der Kaserne jedoch einen Beitrag leisten kann. Während militärische Altlasten beseitigt werden können, wird eine Belastung des Quartiers durch Straßenlärm von der vorbei führenden Bundesstraße bestehen bleiben.
Ergebnis der Bedarfsanalyse: Eigenheime, altengerechtes Wohnen, lokale Betriebe
Die Bedarfsanalysen zeigen, dass durch Eigenheime und altengerechte Wohnungen das Angebot im Süderelberaum positiv ergänzt werden kann. Trotz der großen Gewerbeflächenreserven im Umfeld erscheint auch die Ansiedlung von Arbeitsstätten auf dem Gelände der Röttiger-Kaserne sinnvoll. Lokal orientierte Betriebe könnten Arbeitsplätze in dem sonst durch Wohnen geprägten Stadtraum schaffen.
Eine vergleichsweise verhaltene Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt und insbesondere auf dem Markt für Gewerbeflächen veranlasst zu der Einschätzung, sich bei den neuen Nutzungen der Kaserne auf einen langen Atem einstellen zu müssen. Die Analyse zeigt jedoch, dass in bestimmten Bereichen Bedarfe bestehen, das Nutzungsgefüge des Süderelberaums positiv zu ergänzen.
Ziele für neue Nutzungen des Kasernengeländes: Vielfältigkeit und Charakter
Bei den Empfehlungen zu neuen Nutzungen wird als Ziel verfolgt, durch die Entwicklung eines Wohnquartiers mit Arbeitsstätten Vielfältigkeit zu erreichen. Dabei soll ruinöse Konkurrenz zu im Umfeld vorhandenen Einrichtungen vermieden werden. Der besondere Charakter des neuen Quartiers wird aus dem vorhandenen Grün und durch den Erhalt geeigneter Gebäude gebildet.
Empfehlung: Entwicklung verschiedener Nutzungsalternativen offen halten
Die dargestellten Nutzungsalternativen zeigen mögliche Strukturen eines Wohnquartiers mit unterschiedlichen Anteilen an Arbeitsstätten. Dabei werden auch Flächen für andere, das Quartier ergänzende Nutzungen berücksichtigt. Alle Alternativen bauen auf einer festgelegten Grundstruktur auf.
Eine der Alternativen könnte als Fernziel für die neue Nutzung der Röttiger-Kaserne festgelegt werden. Im Laufe des Konversionsprozesses sind allerdings Änderungen der Bedarfe wahrscheinlich. Um die Entwicklungsmöglichkeiten nicht einzuschränken, wird daher ein offener Umgang mit den Alternativen empfohlen.
Kein verfrühter Abriss, vorhandene Gebäude verleihen dem Gebiet besonderen Charakter
Zahlreiche Beispiele zeigen, wie mit bestehenden Gebäuden umgegangen werden kann. Auch auf der Röttiger-Kaserne sollte Vorhandenes nicht verfrüht abgerissen werden, sondern zwischengenutzt bzw. bei der Eignung der Substanz für zivile Zwecke umgebaut werden. Durch einen geschickten Umgang mit der Substanz sind vermutlich auch bei der Röttiger-Kaserne finanzielle Einsparungen möglich.
Empfehlung: Offene Umsetzungsstrategie
Im Sinne des offenen Umgangs mit den Nutzungsalternativen wird eine Strategie zur Konversion empfohlen. Dabei soll nicht der Endzustand im Vordergrund der Betrachtung stehen, sondern die notwendige räumliche und zeitliche Koordinierung von Baulandaufbereitung, Neubau, Weiter- und Zwischennutzung.
Auf diese Weise wird auch eine Entwicklung von Arbeitsstätten ermöglicht und nicht nur der größeren Nachfrage nach Wohnungsbau entsprochen. Das neue Quartier ist in mehreren Abschnitten zu realisieren.
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